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© Bild Goldwiege

Schlossfestspiele Wilhelmsthal - Vortrag "Bad Pyrmont und Wilhelmthal"

Sonntag, 04 MAI 2025
14:30 Uhr
Marksuhl-Wilhelmsthal, Deutschland

Beschreibung

Salon im Stadtschloss Eisenach 

Vortragsgespräch: Bad Pyrmont und Wilhelmsthal – venezianische Gondeln auf dem See

Prof. Dr. Friedhelm Brusniak (Institut für Musikforschung / Musikpädagogik)

Prof. Dr. Helen Geyer (Direktorin des Instituts für Musikwissenschaft Weimar-Jena an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar) 

Eintritt: 5,- €, Tageskasse ab 13:45 Uhr

 

Prof. Dr. Friedhelm Brusniak

 

Schon im 17. Jahrhundert zählte Pyrmont mit seinen berühmten Heilquellen zu den bekanntesten Kurorten in Europa. Der "Fürstensommer von 1681", in dem Fürst Georg Friedrich von Waldeck 40 königliche und fürstliche Personen in seine Sommerresidenz geladen hatte, bildete den Auftakt für eine einzigartige Entwicklung dieses Heilbades bis heute. Bereits 1716 hielt sich Zar Peter der Große im Rahmen seiner zweiten Europareise zu einem Kuraufenthalt in Pyrmont auf und trug als Gesprächspartner des berühmten Universalgelehrten Johann Gottfried Leibniz aus der benachbarten "Welfenstadt" Hannover zur internationalen Reputation des aufstrebenden medizinischen, politischen und kulturellen Zentrums bei. Trinkkuren waren zugleich gesellschaftliche Ereignisse von höchster Bedeutung für unterschiedliche Bevölkerungsschichten. Der Dichter Christoph Friedrich Wedekind  ("Koromandel") beschrieb 1744 seine Erlebnisse als Brunnengast mit ebenso launigen wie treffenden Informationen über Bälle, Redouten, Masqueraden und Serenaden, über Billardspiele, Seiltänzer und Gaukler, Opernhaus, Komödie und vielseitige musikalische Unterhaltung. All dies erlebte auch Georg Philipp Telemann, der sich nachweislich mehrere Male zu Trinkkuren in Pyrmont aufhielt und dem Kurort 1734 mit seiner Suitensammlung Scherzi melodichi - bekannt als "Pyrmonter Kurwoche" - ein musikalisches Denkmal setzte. Dass Telemann für die Fürstlich Waldecker Hofmusiker, von denen viele aus Eisenach stammten, als herausragende Komponistenpersönlichkeit seiner Zeit und musikalische Autorität galt, ist nachvollziehbar. So verspricht ein Vergleich der Musikpflege an den waldeckischen und eisenachischen Residenzen in Pyrmont und Wilhelmsthal einen facettenreichen Einblick in einen spezifischen Bereich der Musikkultur im Zeitalter von Spätbarock und Aufklärung.

 

Vita

 

Prof. Dr. Friedhelm Brusniak studierte Schulmusik, (mit Staatsexamen und Referendariat) Geschichte und Musikwissenschaft, promovierte und habilitierte sich und von 1981 bis zu seiner Pensionierung 2020 als Musikwissenschaftler und Musikpädagoge an den Universitäten und  Hochschulen in Augsburg, Erlangen-Nürnberg, Bamberg und Heidelberg tätig, seit 1999 als Professor bzw. seit 2004 als Lehrstuhlinhaber für Musikpädagogik an der Universität Würzburg wirkte. Zu seinen Forschungsbereichen zählen die historische Musikpädagogik, die historische Chorforschung und musikwissenschaftliche Landesforschung. Bei seinen Studien zur Geschichte der Hofmusik des ehemaligen Fürstentums Waldeck im 18. Jahrhundert und den musikalischen Verbindungen zwischen den Residenzstädten Arolsen und Eisenach wurde er seit den 1980er Jahren wesentlich von Dr. Claus Oefner unterstützt, der auch nach der Wende die Kontakte weiter pflegte und die Grundlagen für einen nachhaltigen musikkulturellen Austausch zwischen beiden Städten legte.

 

 

 

 

Prof. Dr. Helen Geyer

 

Welch hehre Vorbilder auch Wilhelmsthal befruchteten, die wir angesichts der Dokumente und Visionen, die den See in Wilhelmsthal mit Leben erfüllten bzw. erfüllen sollten bewußt: es sind die Vorbilder von Venedigs prachtvollen Repräsentaionsaufzügen, auf dem Canal Grande und zu den besonderen Festen, die die Serenissima feierte: heute sind Ahnungen dieser einstigen Pracht noch erlebbar während der legendären Regatta Storica Anfang September: Einst bewegte sich der Doge gemeinsam mit der Dogaressa im Bucintoro durch die Wasser-und Lagunenlandschaft Venedigs: Umgeben von wunderbaren begleitenden Booten der Sestieri, der sechs Stadtviertel Venedigs und den dazugehörenden Gebiete.

Dieses Prachtdarstellung auf dem Wasser verlockte zu mancher Nachbildung, nicht zuletzt träumte man hiervon anläßlich der Sommer-Wasserfeste auf dem Wilhelmsthaler See.

Vita:  

Prof. Dr. Helen Geyer (Promotion Würzburg, Habilitation Frankfurt/M) war nach dem Studium der Musikwissenschaft. Germanistik und kath. Theologie in Würzburg und vieljährigen Forschungsaufenthalten in Italien, Frankreich, Österreich, wie nach zahlreichen Lehrtätigkeiten in Polen (Posen, Krakau, Warschau), Finnland (Turku), USA (Urbana (10 Jahre visiting scholar, Stanford, Berkely, Nothern Iowa, etc),Italien (Palermo, Venedig) und Regensburg (1985-1995) seit 1995 als Professorin (auch Institutsdirektorin, Studiendekanin, Gleichstellungsbeauftragte)  für Musikwissenschaft am Inst. für Musikwiss. Weimar-Jena bis 2019 tätig. Die Forschungsschwerpunkte liegen Im 16. –20. Jahrhundert, sowohl mit einem Fokus auf Italien (v.a. Oper/Oratorium, Venedig) als auch auf thüring./ mitteldeutscher Musikgeschichte, wie auch Benjamin Britten. Sie arbeitete für den SNF, leitet die Cherubini-Edition, gründete die Academia Musicalis Thuringiae, rief mehrere Konzertreihen und Festivals ins Leben; sie veröffentlichte zahlreiche Publikationen, gibt u.a. die Schriften der Academia Musicalis Thuringiae heraus, die Cherubini-Edition, die Cherubini-Studies (zs. mit M. Pauser) und ist für einige Periodica verantwortlich (so Cherubiniana). Sie ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes der BRD und der Ehrenamtsnadel des Freistaates Thüringen.

Vortrag



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