Tee ist die Kolonialware par excellence: Aus China nach Europa importiert, im 19. Jahrhundert von der britischen Kolonialmacht in Indien kultiviert, steht die Pflanze wie kaum eine andere für koloniale und neokoloniale Ausbeutung. Anders als beim Kaffee gibt es wenig Direktimport, wenige Kollektivbetriebe, wenig Bewusstsein dafür, dass man sich beimTeegenuss eine jahrhunderte lange Geschichte der Unterdrückung verlässt. Bio Tees versprechen zumindest, dass die Landarbeiter*innen sich nicht mit Pestiziden vergiften, andere Lebensmittel Labels sollen bezeugen, dass verlässliche und existenzsichernde Löhne gezahlt werde. Die Glaubwürdigkeit der Versprechen ist umstritten. Nach einem Input zu den Produktionsbedingungen trinken wir trotzdem eine schöne Tasse Tee und sprechen abschließend darüber, wie wir Essen und Trinken im Spätkapitalismus gestalten können und wollen.
Die Reihe ist eine Kooperation des Bildungskollektiv Biko mit der Offenen Arbeit Erfurt und "Thüringen entwickeln. Eine Welt", gefördert durch "Engagement Global" mit Mitteln des BMZ mit Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei.